Der Kanonenbahnradweg wird nicht gebaut - warum - weshalb - weswegen?

Darauf erhielten die Mitglieder des Kanonenbahnvereins am Samstag auf ihrer Mitgliederversammlung keine befriedigende Antwort. Frau Tasch, Vereinsmitglied und u.a. MdL Thüringen, warf dem Verwaltungschef Engelmann-Bärenklau vor, in seinem Vortrag über die Geschichte der Vertragsverhandlungen die Grabrede zum Radweg gehalten zu haben. Die Versammlung endete mit einem Eklat. Frau Tasch trat aus dem Verein aus. Das hilft niemandem, finde ich, auch wenn ich selbst vom Vereinstriumvirat sehr enttäuscht bin. Aber die Wahrheit wollen wir deshalb nicht auf den Kopf stellen!

Liebe Christina, lass die Kirche im Dorf und grab vor Weihnachten das Kriegsbeil wieder ein!

Da ich mir als Noch-Vorstandsmitglied des Kanonenbahnvereins den Samstagnachmittag nicht vermiesen wollte, entschloss ich mich, nicht an der Jahreshauptversammlung des Vereins  teilzunehmen. Ich hatte bereits in der letzten Vorstandssitzung erklärt, nicht wieder für den Vorstand zu kandidieren, da ich finde, dass die Kommunikation zu einigen wichtigen Themen des Vereins (z.B. Bildungsarbeit zum Thema Kanonenbahn) in den zurückliegenden beiden Jahren für mich keine wünschenswerte Ergebnisse zeitigte und die Vereinsarbeit stagnierte, da sie aus meiner Sicht zu einseitig auf das Thema „Draisinefahren“ ausgerichtet war. Ich hatte vor Jahren die Schaffung eines „Eisenbahnhistorischen Kulturwegs Dingelstädt – Küllstedt – Geismar“ mit den drei Säulen Draisine – Radweg – Kanonenbahnmuseum als Aufgabengebiete für den Kanonenbahnverein vorgeschlagen, war aber damit auf wenig Gegenliebe gestoßen.  Die nun entfachte Kampagne gegen Herrn Engelmann-Bäreklau kann ich allerdings nicht nachvollziehen und ich möchte ihn gegen die ihn öffentlich erhobenen Vorwürfe ausdrücklich in Schutz nehmen.
Aus meiner Sicht hat sich Herr Engelmann-Bärenklau immer sachlich bemüht, die Dinge voranzubringen. Er ist übrigens der Einzige im Umfeld des Kanonenbahnvereins, der von der Sache wirklich etwas versteht und wir waren seiner Zeit froh, jemanden gefunden zu haben, der sich dieser komplexen und schwierigen Materie annimmt. Ihm nun Propaganda bei der Darstellung der Fakten zu unterstellen, Christina, du müsstest es doch noch besser wissen, wie so etwas aussieht, halte ich für total abwegig.
Ich kann ja verstehen, dass die Gemeinden entlang der Kanonenbahn Probleme damit haben, für Risiken einzustehen, deren Tragen für sie nur Last bedeutet und keinen Gewinn. Die Frage lautet also: „Wie kann es für alle Beteiligten zu einer Win-win-Situation kommen?“ Wenn es wirklich ein übergeordnetes Interesse an der Realisierung des Radweges geben sollte (ich halte ihn nach wie vor für ein tolles touristisches Projekt), dann müssten der Landkreis Eichsfeld und der Landkreis Unstrut-Hainich für gewisse Risiken finanziell einstehen und bürgen. Damit wäre ganz schnell die Kuh vom Eis. Was ich so an kuriosen Argumenten gehört habe, warum es nicht zu einer einvernehmlichen Lösung kommt, bewegt sich eher auf einer persönlichen Ebene als auf einer Sachebene.
Ich denke, man sollte einmal versuchen, durch zu Hilfenahme eines Schlichters den tatsächlichen Problemen auf den Grund zu gehen und die Polemik einfach weglassen. Sie hilft nämlich niemandem, schadet aber allen Beteiligten. Ich habe in der letzten Vorstandssitzung, deshalb glaube ich hier einigermaßen kompetent mitreden zu können, keine Polemik von Herrn Engelmann-Bärenklau zur Geschichte der Vertragsverhandlungen gehört. Allerdings meine ich das Problem herausgehört zu haben, worum es den Anrainerkommunen bei der Ablehnung des  Vertragsentwurfes des Kanonenbahnvereins eigentlich geht. Und da dieses Problem nur schwer aus der Welt zu schaffen ist, schon gar nicht durch eine eigene Kraftanstrengung des Kanonenbahnvereins, müssen, wie bereits erwähnt, die beiden Landkreise mit ins Bürgschaftsboot einsteigen.
Ob dies nun kommunalrechtlich geht oder nicht, kann ich natürlich nicht sagen. Aber wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg(weiser). In diesem Sinne fordere ich alle Entscheidungsträger auf, an einen Tisch zurückzukehren und natürlich geht es nicht an, dass die Ergebnisse solcher Verhandlungen niemand erfährt und so der Eindruck entsteht, da haben irgendwelche Leute, warum auch immer, etwas zu verbergen. Auch wenn es zusätzlich Geld kosten sollte – ein unabhängiger Schlichter muss her, um die festgefahrenen Fahrräder wieder aus dem Dreck zu ziehen.

Bernward Seipel