Gemeinschaft des Kirchberges setzt neuen Glanzpunkt in Lengenfeld
In großer Anzahl hatten sich am Sonntag, dem 12. September 2010, viele Anwohner und Gäste zur besten Kaffeezeit auf dem Lengenfelder Kirchberg eingefunden.
Nach über einjähriger Sanierungszeit sollte an diesem Nachmittag das Bahnwärterhaus seiner neuen Bestimmung übergeben werden.
Vorausgegangen waren umfangreiche Sanierungs- und Restaurierungsmaßnahmen, die von den Bewohnern des Kirchberges in ehrenamtlicher Arbeit ausgeführt worden waren.
Gegen 14.30 Uhr wurde der Nachmittag zunächst durch den Bau- und Projektleiter Hubert Steinwachs eröffnet. In seinen Dankesworten legte er Fortschritt und Entwicklung – von der Idee bis zur Fertigstellung – des Vorhabens dar und machte dabei deutlich, dass das Projekt allen Beteiligten ungeahnte Kräfte und Strapazen abgefordert hatte.
Nach diesen einleitenden Worten begaben sich einige Helfer zum noch immer verhüllten Bahnwärterhaus und befreiten das Objekt vor den Augen der vielen Gäste von einer großflächigen Plane, die den Bau – gleich einem Geschenk – bislang verdeckt hatte.
Hierauf waltete Pfarrer Siegfried Bolle seines Amtes, segnete das Bahnwärterhaus und sprach ein Gebet für den Erhalt des restaurierten Gebäudes.
Im Folgenden schlossen sich Grußworte verschiedener Vertreter an, in denen Hubert Steinwachs, der den Stein zur Sanierung ins Rollen gebracht hatte, mehrfach für sein Engagement gedankt wurde. So würdigte beispielsweise Bürgermeister Augustin Dienemann stellvertretend für die Gemeinde das Bauvorhaben und wies zugleich auf die symbolische Bedeutung des Projektes hin. So sei auch in heutiger Zeit vieles möglich, wenn Menschen – wie im vorliegenden Fall Nachbarn – zusammenhalten, um ein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Der Vorbildcharakter, den die Bürgergemeinschaft des Kirchberges durch ihren Beitrag zur Verschönerung des eigenen Heimatdorfes demonstriert habe, sei nicht zu verkennen, unterstrich Dienemann. Abschließend überreichte der Bürgermeister, der selbst eine persönliche Beziehung zum Bahnwärterhäuschen bis in früheste Kindheitstage nachzeichnete, eine historische Bahnwärterlampe, die dem Gebäude künftig als Exponat dienen soll. Auch Arno Marx nutze diese Gelegenheit, um eine Bild-Mappe mit historischen Fotos der Südeichsfelder Kanonenbahn zu übergeben, welche die Besucher des Bahnwärterhäuschens fortan bestaunen können.
Emotional wurde es noch einmal, als Melitta Thomas, in Vertretung aller Kirchberg-Familien, das Wort ergriff. Mit einem Augenzwinkern berichtete sie davon, dass auch familiäre Belastungen durch die aufopferungsvollen Sanierungsarbeiten nicht ausgeblieben waren und manche Ehe „auf der Kippe stand“.
Mit sichtlichem Stolz dankte der Initiator Hubert Steinwachs im Anschluss allen Rednern und ging über zum nächsten Schritt. Nun war es den Kleinsten des Kirchberges, die zuvor bereits das Bahnwärterhaus-Gedicht fehlerfrei aufgesagt hatten, vorbehalten, das restaurierte Gebäude zu öffnen. Nachdem dies ohne Mühe gelungen war, strömten auch schon die ersten Gäste in das Innere des kleinen Hauses, in dem zur großen Überraschung ein ansprechendes Museum auf sie wartete. So können sich Besucher im Bahnwärterhaus mithilfe zahlreicher Text- und Bilddokumente künftig über die Geschichte der Eichsfelder Kanonenbahn und speziell über die Tradition der Lengenfelder Bahnwärter im „Kleinsten Museum“ Lengenfelds informieren.
Bei Kaffee, Kuchen sowie deftigem Grillgut zog der begonnene Nachmittag immer mehr Besucher an. Als besondere Attraktion hatte der Kanonenbahnverein eine Elektrodraisine zur Verfügung gestellt, die im 10-Minuten-Takt vom Bahnwärterhaus zum Schacht und wieder zurück fuhr. Diese kostenfreien „Sonderfahrten“ wurden schließlich auch von vielen Besuchern genutzt. Den weitesten Weg hatte an diesem Tag übrigens der Schüler Joaquim aus Bolivien auf sich genommen, der für ein Jahr in Lengenfeld leben wird. Er zeigte sich sichtlich begeistert von der Lengenfelder Tradition und von den kulinarischen Besonderheiten seines Gastgeberlandes.
Bleibt zu wünschen, dass die Sanierung des Bahnwärterhäuschens eine Signalwirkung bei allen Einwohnern erzielen möge, damit Lengenfeld auch künftig noch weitere Verschönerungen erfährt.
Sicher ist bereits jetzt, dass das sanierte Bahnwärterhaus als neuer Glanzpunkt die Einwohner und Gäste Lengenfelds gleichermaßen erfreuen wird.