40 Jahre Schwimmbad in Lengenfeld unterm Stein: Ein Rückblick auf die Jubiläumsfeierlichkeiten

Ja, sie hatten Recht! Die drei führenden Wetterexperten Deutschlands sagten voraus, dass es den heißesten Sommer seit Menschengedenken geben würde, und ihre Prophezeiungen trafen fast ein. Es waren zwar nicht diese tropischen Temperaturen wie noch kurz zuvor, aber erfrischend hochsommerliches Wetter hatten wir zum Jubiläumsschwimmbadfest allemal zu bieten, was ja nicht unbedingt selbstverständlich ist, ich erinnere nur an die letzten Jahre mit gefühlten Minusgraden und Glühwein.

So begann das Fest dann wie geplant am Samstag um 14.00 mit einem bunten Programm aus Spielen für die Kids, baden, essen und trinken oder einfach den Nachmittag genießen. Das Volleyballturnier hatten wir auf den kommenden Tag verschoben, da sich viele potentielle Teilnehmer beim gleichzeitig stattfindenden Schützenfest vergnügten. Diese gesellige Truppe wäre mit Sicherheit eine zusätzliche Bereicherung über das gesamte Wochenende gewesen – also, liebe Schützen und lieber Schwimmbadverein, nächstes Jahr sollte die Terminabsprache ein wenig verfeinert werden.

Dann kam der Samstagabend und pünktlich um 20.00 Uhr begann die ortsansässige Band „Muckefuck“ zu spielen. Ihre Mischung aus Oldies, Schlagern und aktuellen Songs begeisterte nicht nur die Ü-40-Bande, auch das jüngere Publikum erschien mit wachsender Begeisterung auf der Tanzfläche. Zur Musik wurden an der geschmackvoll hergerichteten Beach-Bar die passenden Cocktails gereicht. Dabei entwickelte sich die „ganze Melone“ (püriertes Melonenfleisch, eine halbe Flasche Wodka, bei Bedarf auch mehr und ein Schuss Sprite) zum absoluten Renner. Ganze Köpfe, vor allem weibliche, verschwanden in der Melone, um noch schneller als mit der ohnehin schon großzügig dimensionierten Trinkröhre an das lecker fruchtig-frische Getränk zu gelangen.

Gegenüber wurde an der separat aufgestellten Zapfsäule für die nötige Betankung der leeren Bierbecher gesorgt, und keine 10 Meter weiter war die Grilltruppe im Einsatz, um für eine ernährungswissenschaftlich ausgewogene Magengrundlage in Form von Bratwürsten und Rindersteaks zu sorgen. Dieses magische Dreieck aus Beach-Bar, Biertresen und Grillstation hat sich wirklich gut bewährt, es garantierte kurze Laufwege und eine schnelle Bevorratung der durstigen und hungrigen Besucher. Gegen Mitternacht war die Stimmung auf dem Höhepunkt, und angeheizt durch die dufte Live-Musik und die nicht zu verkennende Wirkung der Melone und anderer geistiger Getränke wurde bis in die frühen Morgenstunden hinein ausgelassen getanzt und gefeiert.

Der Sonntag, und somit die eigentliche Feier des 40-jährigen Bestehens des Lengenfelder Freibades, begann mit einem von Pfarrer Bolle gestalteten Gottesdienst im Zelt, begleitet von den „Büttstedter Blasmusikanten“. Nach der Messe wartete auf Hochwürden noch eine weitere ehrenvolle Aufgabe, nämlich die offizielle Einweihung des neuen Federsprungbrettes. Pfarrer Bolle, kein Kind von Traurigkeit, nahm diese Herausforderung ohne zu zögern an, galt es doch nicht, irgendein blaues Band durchzuschneiden, sondern mit einem ausgefallenen Sprung vom Brett den Akt der Einweihung zu vollstrecken. Und Pfarrer Bolle machte aus dieser Zeremonie einen wirklich bewundernswerten Show-down. Vorbildlich und vorschriftsmäßig duschte er sich ab und betrat graziös das zarte Federsprungbrett. An seinem Ende angekommen, nahm er Haltung an und ließ genüsslich die Muskeln seines Revuekörpers spielen. Musikalisch unterstützt von der Blaskapelle, die sich auf dem 3-Meter-Turm platziert hatte, konzentrierte er sich auf den Sprung, ließ das Brett federn, schraubte sich elegant in die Höhe und schloss den Sprung mit einer gewaltigen „Arschbombe“ ab, begleitet vom tosenden Applaus der vielen hundert erstaunten Zuschauer und Fans.

Das Resultat war ein wirklich genialer Sprung – Haltungsnote 10 – und eine gigantische Wasserfontäne. Die gerade auf der Brücke vorbeifahrende Draisinengruppe berichtete später von einem seltsam kurzen, aber heftigen Regenschauer und in Geismar soll wohl eine Tsunami-Warnung eingegangen sein. Nach dem Sprung machte es sich Pfarrer Bolle noch im Traktorreifen auf dem Wasser bequem und genoss die Anerkennung des Publikums. Wir alle hatten jedenfalls eine Menge Spaß – lieber Pfarrer, herzlichen Dank für diese gelungene Einlage! Das neue Brett hatte also den Eignungstest mit Bravour bestanden und kann fortan ohne Bedenken besprungen werden.

Übrigens wurde dieses moderne Federsprungbrett auf Initiative des Schwimmbadvereins errichtet und auch von diesem finanziert, ca. 2.800 € sind dafür ausgegeben worden, eine Investition, die die Attraktivität des Freibades wesentlich steigert und besonders von Kindern und Jugendlichen rege in Anspruch genommen wird. Anschließend ging das Fest mit einem zünftigen Frühschoppen mit Blasmusik weiter. Am extra eingerichteten „Erbauerstammtisch“ fand sich dann auch eine große Anzahl derer ein, die damals an der Errichtung des Bades einen wesentlichen Anteil hatten. Sie wurden für ihren Einsatz mit Freibier und Gulaschkanonenbahnsuppe geehrt und hatten dabei Gelegenheit, gemeinsam damalige Fotos und Erinnerungen auszutauschen.

Am frühen Nachmittag trafen dann die Männer der Freiwilligen Feuerwehr ein, um mit lustigen Wasserspielen das Programm fortzusetzen. Das freute besonders die vielen Kinder, durften sie doch eigenhändig mit den Wasserschläuchen ganz ungezwungen herumspritzen. Gleichzeitig lief das Beachvolleyball-Turnier, und in einem hart umkämpften Finale konnten sich Florian Bartholomäus und Michael Ruhland den Sieg sichern. Der Gewinn des Turniers wurde mit einer – wie konnte es anders sein – „Melone“ honoriert.

Zum Abschluss des Tages sollte es nach längerer Pause wieder ein Staffelschwimmen – Oberland gegen Unterland – geben und tatsächlich fanden sich ca. 30 Schwimmwütige am Beckenrand ein. Nach ein wenig Durcheinander hatten sich die Mannschaften sortiert und waren einsatzbereit. Der Startschuss fiel und jeder hatte 25 m zu schwimmen. Das Unterland zog gnadenlos davon, hatte eine Bahn Vorsprung und sah schon wie der sichere Sieger aus. Doch dann holte das Oberland auf und das Rennen war wieder offen. Plötzlich war alles zu Ende, aber keiner wusste so richtig, wer nun eigentlich gewonnen hatte. Um den Liedermacher Stoppok zu zitieren: „Die einen sagten dies, die anderen sagten so, die Wahrheit liegt wahrscheinlich in der Mitte irgendwo.“ Alle Beteiligten einigten sich schließlich auf ein „Unentschieden mit tendenziellem Trend auf einen hauchdünnen Vorsprung für das Unterland“ und versammelten sich am Bierwagen, um ein Freigetränk als Belohnung in Empfang zu nehmen. Wir hatten auf jeden Fall eine Menge Spaß dabei und die Revanche für das kommende Jahr wurde schon bis in kleinste Details geplant.

Danach blieb noch genügend Zeit, dieses schöne Wochenende gemütlich ausklingen zu lassen. Bleibt nur noch, mich im Namen des Schwimmbadvereines bei den an beiden Tagen zahlreich erschienenen Besuchern, bei allen Sponsoren, bei Pfarrer Bolle und bei den vielen freiwilligen Helfern vor und während des Festes zu bedanken.

Ihr alle habt dazu beigetragen, das wir 40 Jahre Lengenfelder Freibad gebührend feiern konnten. Die große Resonanz der Lengenfelder auf unser Schwimmbad zeigt eindeutig, dass es sich für die Gemeinde lohnt, weiterhin den Erhalt und den Fortbestand des Bades mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu unterstützen, damit wir noch viele weitere Jubiläen feiern können.

Übrigens kann man sich auf der neu eingerichteten Internetseite www.freibad-lust.de über alles Wichtige zum Thema Schwimmbad Lengenfeld informieren. Wer Lust bekommen hat, aktiv im Schwimmbadverein mitzuwirken, kann sich dort auch das Formular „Beitritt zum Schwimmbadverein“ herunterladen, ausfüllen und beim Vereinsvorsitzenden abgeben.