Ein Lengenfelder leitet die aktivste Beringungsstation Deutschlands

Kurz vor Jahresschluss, er hatte sein Abschlusszeugnis der Uni
Göttingen noch nicht in der Hand, ereilte den jungen Diplom-Forst-Ingenieur Matthias Mähler (25) der Ruf zum Stationsleiter der aktivsten Zugvogelforschungsstation Deutschlands auf der Insel Greifswalder Oie östlich von Rügen.

Matthias Mähler hatte das große Los gezogen! Junge Förster haben zurzeit wenig Berufschancen, da viele Förstereien in fast allen Bundesländern aufgelöst werden.

Die Insel Greifswalder Oie wurde 1992 unter Naturschutz gestellt und dem Verein Jordsand vom Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern zu Betreuung übertragen. 1994 richtete der über 100 Jahre bestehende Verein eine Beringungsstation für die Zugvogelforschung ein. Dies geschah in Zusammenarbeit mit der Vogelwarte Hiddensee. Heute ist die Station die aktivste Beringungsstation Deutschlands. Nur in der Vogelwarte Rybachi (früher Rossitten) auf der Kurischen Nehrung (Region Kaliningrad) werden in Europa mehr Vögel beringt als auf der Oie. Bis November 2008 hat Matthias Mähler mehrfach ehrenamtlich auf der 54 ha großen Ostseeinsel beringt. Im August 2008 legte Mähler dem 250.000 Vogel, einem Rotkehlchen, den Ring ums Bein. Am Jahresende gelangt ihm auch der Rekord von über 23.000 gefangenen Vögeln, die mit dem Markenzeichen Hiddensee weltweit Grüße von der Oie vermitteln.

Matthias Mähler befasste sich schon als Schüler mit der Vogelkunde, gewann mehrere Preise bei Jungend forscht und absolvierte ein Praktikum in der Vogelwarte Seebach/Thüringen.

Für die Zugvogelforschung im Zeichen des Klimawandels konnten wir aus der Vielzahl der Bewerber keinen besseren Kandidaten als den Eichsfelder Mähler finden, so der Jordsand-Vorsitzende Uwe Schneider.
Der Verein Jordsand betreut über 20 Reservate an Nord- und Ostseeküste, wobei die Greifswalder Oie ein Highlight des Vogelzuges darstellt.