Oldtimertreffen im Eichsfeld

Am Wochenende vom 13. bis 15. Juni ist im Eichsfeld vielleicht so manche Tasse aus dem Schrank gefallen. Motorräder aus den zwanziger und dreißiger Jahren drehten im Eichsfeld ihre Runden, denn in der Klostermühle fand das 8. NSU-Blockmodelltreffen statt. Es war das erste Mal, dass dieses Treffen im Osten von Deutschland veranstaltet wurde. Die Organisatoren waren Lutz Seyfarth aus Hoheneiche, Karl-Heinz Jünemann aus Heuthen und Klaus Meyenberg aus Großtöpfer, die zusammen mit einem weiteren Freund aus Hessisch-Lichtenau 2006 den NSU-Oldtimerstammtisch Frieda gegründet haben.

Die NSU-Blockmodelle wurden zwischen 1927 und 1939 hergestellt und sind aufgrund ihrer Robustheit legendär. Diese brachte ihnen auch den Spitznamen „der Traktor von Neckarsulm“ ein. Die NSU-Besitzer kamen aus ganz Deutschland, von Passau bis Rostock. Außerdem nahmen drei ungarische Oldtimerfreunde eine Fahrt von 2000 km auf sich, um der Veranstaltung beizuwohnen.

Die meisten Teilnehmer transportierten ihre Maschinen auf Hängern, einer sogar auf dem Wohnmobil. Die längste Strecke auf eigener Achse nahm der auch gleichzeitig älteste Teilnehmer auf sich: ein vierundsiebzigjähriger Oldtimerfreund reiste mit seiner Maschine von Köln aus an. Die siebenstündige Tour war jedoch bei Weitem nicht die längste, die er sich und seiner NSU in den letzten Jahren zumutete. Zusammen mit einem Bekannten, der ebenfalls mit ihm ins Eichsfeld reiste, unternahm er u.a. schon Touren in die Pyrenäen.

Das Highlight des Treffens war die große Eichsfeldausfahrt am Samstag, die über die Deutsche Märchenstraße bis nach Asbach-Sickenberg führte. Zu Mittag wurde im Klüschen Hagis gegrillt und letztlich in der Wagentalskurve halt gemacht, um den Oldtimerfreunden Lengenfeld/Stein und das Viadukt zu zeigen. Der Oldtimerfreund Klaus Meyenberg hielt einen kurzen Vortrag über die Geschichte der Brücke und die Kanonenbahn, die auf das so genannte „Kanonenbahngesetz“ vom 11. Juni 1873 zurückgeht. Im Anschluss begab sich die Gruppe zurück zur Klostermühle, wo die 16 Blockmodelle – so viele wie noch nie bei einem NSU-Blockmodelltreffen – und die sonstigen antiken Motorräder ausgestellt wurden. Am Abend hielt Franz Häger, der ehemalige Direktor des Eichsfelder Heimatmuseums in Heiligenstadt, einen Vortrag über die 1111-jährige Geschichte des Eichsfelds. Am Samstag stellte außerdem Klaus Arth, ein ausgewiesener NSU-Experte, den Oldtimerinteressierten sein neustes NSU-Buch vor.

Alle Teilnehmer waren von der Organisation und der herrlichen Landschaft des Eichsfelds so begeistert, dass der Wunsch aufkam auch im nächsten Jahr das NSU-Blockmodelltreffen hier zu veranstalten.