Bericht über Monsignore Pfarrer Lothar Maßberg
Monsignore Pfarrer Lothar Maßberg feierte sein 50-jähriges Priesterjubiläum und wurde in den Ruhestand verabschiedet.
Monsignore Pfarrer Lothar Maßberg, ein gebürtiger Lengenfelder und Eichsfelder vom Scheitel bis zu Sohle, wurde am 24. Februar 1958 in Köln von Kardinal Frings zum Priester geweiht.
Nach 40 Jahren priesterlicher Tätigkeit in der Pfarrei „Sankt Germanus“ in Wesseling, wurde der 72-jährige am Sonntag, den 24.02.2008 von seinen Gemeindemitgliedern mit einem feierlichen Gottesdienst verabschiedet. Nach dem Gottesdienst empfing eine Menschentraube ihren Pfarrer auf dem Kirchenvorplatz. Wie im Rheinland üblich, war auch die Funkenartillerie und das Musikcorps der Stadtgarde Wesseling zur Verabschiedung mit angetreten. Sie spielten mit schwungvollen Liedern auf, heiße es aus der heimatlichen Presse. Währenddessen ließen die Messdiener unzählige bunte Luftballons in den Himmel steigen. Voll besetzt war auch das Pfarrzentrum von „St. Germanus“. Alle Generationen wollten ihrem beliebten Pfarrer noch mal die Hand schütteln und Dank sagen für sein 40-jähriges Lebenswerk in Wesseling. Die Kleinen der Kindergärten sangen, „Gottes Liebe ist wunderbar.“ Auch Schüler der Grundschulen hatten Lieder zum Abschied vorbereitet. Statt persönlihcer Geschenke wünschte sich Pfarrer Lothar Maßberg Spenden für die einheimischen Schwestern „Unserer lieben Frau“ am Kilimandscharo, die er selbst dort schon besuchte.
Der Pfarrgemeinderatsvorsitzende lobte ihn besonders für seine Nächstenliebe!
„Er hatte immer ein offenes Ohr für die Probleme und Sorgen der Gemeindemitglieder. Man konnte zu ihm kommen, wann man wollte.“
Eigentlich wollte Lothar Maßberg Bankkaufmann werden. Während seiner Studienzeit war er aushilfsweise bei der Sparkasse Köln tätig, um sein Studium zu finanzieren. Auch am Schauspielberuf fand er Gefallen. Beim rheinländischen Carneval sah man ihm gern als Redner in der Bütt. In Wesseling behausstet man sogar humoristisch: „Mit Pfarrer Maßberg kann man Pferde stehlen“, natürlich im sprichwörtlichen Sinn. Ein Glas Kölsch und einen guten Tropfen Wein verachtet er als Mann der Geselligkeit auch nicht.
Trotz der 50 Jahre Pfarrer im Rheinland hat Pfarrer Lothar Maßberg seine Wurzeln in Lengenfeld unterm Stein – Eichsfeld – nie vergessen. Sein Vater Julian Maßberg war von 1928 bis 1946 Hauptlehrer an unserer Schule in Lengenfeld unterm Stein. Während seiner Dienstzeit wurde die Neue Schule gebaut. Jetzige Grundschule.
Am 17. Mai 1931 wurde Lothar Maßberg in Lengenfeld unterm Stein in der kinderreichen Familie Maßberg geboren. Im Jahre 1938 wurde Lothar Maßberg in die Volksschule in Lengenfeld eingeschult und besuchte später das Gymnasium in Heiligenstadt. Im Jahre 1949 musste die Familie Maßberg Lengenfeld unterm Stein verlassen, da dem Vater Repressionen durch die russische Besatzung drohten.
39 Jahre konnte Pfarrer Lothar Maßberg – auf Grund der Grenze durch Mauer und Stacheldraht – seinen Heimatort nicht besuchen.
Doch als am Sonntag im November 1989 die Grenze bei Katharinenberg geöffnet wurde ist der heimatverbundene Lothar Maßberg einige Stunden später zu Fuß von Wanfried über Katharinenberg nach Lengenfeld unterm Stein in seine lang vermisste Heimat gelaufen.
Pfarrer Lothar Maßberg hat in den langen Jahren der Teilung unseres Vaterlandes viel Zusammenhalt der Eichsfelder in der Fremde und deren Heimatverbundenheit zum Eichsfeld beigetragen.
Recht, Freiden, Freiheit, Einigkeit
Für ganz Deutschland waren in den Jahrzehnten der Trennung ein hohes Gut und Ideale für ihn. Durch seine Initiative wurde bereits im Frühjahr 1990 die erste „Goldene Kommunion“ des Kommunion-Jahrganges 1940 in unserer Pfarrkirche „Mariä Geburt“ gefeiert.
Es war ein unvergessliches Erlebnis, nach langen Jahren der Trennung ein Wiedersehen feiern zu dürfen. Und so wird der damals eingeführte Brauch Jahr für Jahr fortgeführt. Noch ein besonderes Ereignis gilt es zu erwähnen. Am 35. Jahrestag seiner Priesterschaft im Februar 1993 hat er mit 14 Amtsbrüdern, die mit ihm zum Priester geweiht wurden, in unserer Pfarrkirche das Jubiläum gefeiert. Sie zelebrierten gemeinsam die Abendmesse in unserer Pfarrkirche. So viele Priester auf ein mal hatte unsere Kirche noch nie gesehen. Als heimatverbundener Eichsfelder ging er bei seiner Predigt auf den Begriff „Was ist Heimat?“ ein. Es sollte auch nicht unerwähnt bleiben, dass Pfarrer Lothar Maßberg am 27. August 2002 in der Staatskanzlei des Freistaates Thüringen das
Verdienstkreuz am Bande
des Verdienstordens der BRD
verliehen bekam. Dies für seine jahrelange Verbundenheit zu den Menschen im Osten unseres Vaterlandes über künstliche Grenzen hinweg und besonders zu seinen Eichsfelder Brüdern und Schwestern. Auch das Errichten des „Eichsfelder Kreuzes“ und der Bau der „Kapelle der Deutschen Einheit“, haarscharf an der ehemaligen Zonengrenze ist ein Verdienst unseres Eichsfelder Pfarrers Lothar Maßberg. Und so sind auch die jährlichen Treffen am
„Tag der Deutschen Einheit“
unter Federführung von Lothar Maßberg entstanden.
Unser ehemaliger Eichsfelder und Lengenfelder Bürger Lothar Maßberg hat ein großes Herz für seine Heimat in all den Jahrzehnten der Trennung und darüber hinaus nach der Wiedererlangung der „Deutschen Einheit“ bewiesen.
Wenn es einen „Eichsfeld-Orden“ gibt, hätte er ihn mehr als verdient.
So wünschen wir unserem Eichsfelder Landsmann, Pfarrer Lothar Maßberg, alles Gute, Besserung seiner Gesundheit, weitere Heimatverbundenheit und Gottes reichen Segen.
Willi Tasch