Ein Neuling in unserer heimischen Tierwelt

Erstmals wurde in unserer Flur im April diesen Jahres ein Marderhund erlegt. Das Auftreten dieses ursprünglich jenseits des Ural vorkommenden Tieres hat nichts mit dem zu Zeit viel diskutiertem Klimawandels zu tun, sondern soll auf Aussetzungen im europäischen Teil der ehemaligen Sowjetunion um 1930 zurückgehen. Von dort breitete sich die Art in westliche Richtung aus und erreichte um 1960 das östliche Deutschland.

Inzwischen hat er Mitteldeutschland erreicht und ist in vielen Gebieten zum dauerhaften Bewohner von Wald und Feld geworden. _Er ist neben dem Waschbär das zweite Raubtier, das zum Zweck der Pelzgewinnung ausgesetzt wurde und sich schnell ausbreitete. Als anpassungsfähiger Allesfresser mit einer starken Vermehrung ist er zu einem Konkurrenten für unser bodenständiges Raubwild wie Fuchs, Dach und Marder geworden. Dieses etwa fuchsgroße dunkel gefärbte Tier ist keine Gefahr für den Menschen, man wird ihn auch tagsüber kaum zu Gesicht bekommen. Seine Schlupfwinkel in Erdhöhlen, dichtem Pflanzenwuchs, Holzstapeln und dergleichen verlässt er erst am Abend, kalte Wintertage verschläft er. Die Nahrung wird, da er im Gegensatz zum Waschbär nicht klettern kann, am Boden bevorzugt an Gewässern gesucht, dabei werden Amphibien, Vogelbruten, Obst und Getreide aufgenommen.

Erfahrungen in schon seit Jahren von ihm bewohnten Gebieten zeigen, dass auch die Bejahung (er genießt keine Schonzeit) eine weitere Zunahme nicht aufhalten kann. So bleibt abzuwarten, ob er auch so eine hohe Siedlungsdichte wie der Waschbär erreicht und wie dieser auch in die Siedlungen vordringt.