Die „MelanKomiker“ gastierten auf Schloss Bischofstein

Am Vorabend des Tages der Einheit veranstaltete der „Lengenfelder Carneval Verein“ seinen zweiten Kabarettabend in diesem Jahr. Wieder waren viele Gäste aus Lengenfeld und Umgebung der Einladung gefolgt und hatten es am Ende nicht bereut.

Mit den „MelanKomikern“ aus Leipzig wollten die Veranstalter den Gästen einmal ein etwas anderes Kabarett als in den vorangegangenen Veranstaltungen präsentieren. Sächsischer Humor – das war klar, aber was erwartete uns bei einem Musikkabarett, wer sind die „MelanKomiker“?

„Die MelanKomiker“ Waldemar Rösler und Jürgen Denkewitz kennen sich seit vielen, vielen Jahren und machen ebenso lang gemeinsam Musik, wenn man den Musikunterricht in der Delitzscher Schule mitrechnet, denn sie waren elf Jahre lang in einer Klasse. Dann wurden sie versetzt …

Nun folgten 20 Jahre, in denen sie einfach nur Freunde waren, bevor sich Herr Rösler, der zwischendurch die große, weite Welt (Magdeburg, und Chemnitz!!!) kennengelernt hatte, entschloss, nach Hause zurückzukehren, wo Herr Denkewitz die ganze Zeit auf ihn gewartet hatte.

In seiner Verzweiflung hatte Letzterer dann bereits einige Lieder geschrieben, die er in der Zwischenzeit mit der Gruppe „zart-bitter“ zur Aufführung brachte.
Jene Lieder, die alle Erwachsenen erschaudern ließen, bringt er seit über zehn Jahren Kindern zu Gehör. Denn diese können sich nicht wehren …

Sein Studium der Journalistik erwies sich als völlig wert-, dafür aber auch als sinnlos.
Ganz anders bei Herrn Diplom-Ingenieur Waldemar Rösler, der im internen Gespräch mit Jürgen Denkewitz auf diesem Titel als Anrede besteht. Er spielt Gitarre, Herr Denkewitz hält sich mehr an seiner fest. Auf dem Akkordeon Herrn Röslers steht nicht umsonst die Inschrift „Weltmeister“, die er eigenhändig auch auf seine Mandoline aufbrachte ...

Gesanglich entsprechen beide der DIN-Norm „Herausragend“, versuchen aber, damit auf der Bühne nicht zu prahlen, ja kaschieren es hervorragend. Die Texte zelebriert Herr Denkewitz, der in den meisten Fällen auch für die Musik sorgt, die Herr Rösler dann ins Erträgliche arrangiert.

Los ging es mit dem Lied „Einer kommt immer zu spät“, so war es auch diesmal. Dann wurde mit „Mensch Mäuschen“ all jenen gedacht, die an diesem Abend zu Hause vor der Glotze mit langweiligen Programm rumhängen müssen und nicht ins Kabarett durften. Ein erster Höhepunkt folgte mit den eigenen Beobachtungen vom FKK-Strand mit „Übergewicht“ oder auch das „Tangalied“ genannt. Das Gedicht vom „kleinen Meerettich“ war geprägt vom sächsischen Dialekt, der in Lengenfeld verstanden wurde, aber vor kurzem in Hamburg, trotz Erklärung keinen erheiterte. Beim Lied über „Madeleine“ durften dann die Gäste mitsingen, was auf Anhieb ganz gut klappte.

„Bodo Senkbeil“ war das Ergebnis vom Mithören eines Handygespräches im Wartezimmer eines Arztes. Doch bevor alle erfahren konnten: „Was ist mit Bodos Tür?“, war er an der Reihe!

Schlechte Erfahrungen mit dem Essen im Italienurlaub wurden als nächstes auf Italienisch besungen. Zwischendurch gab es immer wieder Vierzeiler mit sächsischem Dialekt, die auch immer zum Mitdenken anregten. Mit „Bohlen“ war nicht nur Dieter Bohlen, sondern auch „Polen“ oder einfach nur das Brett gemeint. Der berufliche Werdegang von Herrn Rösler wurde mit „Mein Freund ist Ingenieur“ aufgezeigt.

Mit „Alles neu“ begann der zweite Teil nach einer Pause. Mit „Waldemar“ wurde noch einmal Herr Rösler vorgestellt und alle durften an dieser Stelle wieder mitsingen. Herr Denkewitz intonierte dann sofort „Das ist nicht mein Freud“, es ist sein Cousin.

Nach einem Lied für kleine Leute versuchten die Künstler mit „Claudias Klavier“ und „Schifferklavier“ nicht nur eines ihrer zahlreichen Musikinstrumente zu beschreiben, sondern auch noch die Entdeckung und Karriere von Claudia Schiffer zu beleuchten. Es folgten Gedichte wie „Taxi“, „Requisiten“, „Calcium“ oder für G. Schröder „Gashahn“, die man einfach gehört haben musste.

Es werden ja viele Feste gefeiert, aber unsere beiden Künstler feierten „Eisprung“! – einfach nur köstlich.

Mit „Zeit der Irren und Idioten“ wurde es zum Schluss auch etwas politisch.
Da sich Herr Denkewitz von seiner Garage bis gegen 03:00 Uhr verabschiedet hatte, war noch Zeit für mehrere Zugaben, was den Künstlern sichtlich Spaß machte und das Publikum, obwohl es schon recht spät geworden war, sehr erfreute, denn viele waren der Meinung, den beiden noch stundenlang zuhören zu können.

Alle, die an diesem Abend auf den Geschmack gekommen sind und alle, die es leider verpasst haben, sollten sich den 30. April 2008 (Vorabend von Himmelfahrt) vormerken – dann wird aller Voraussicht nach das „Duo Camillo“ mit ihrem Musikkabarett zu Gast sein.