Das Lengenfelder Gespräch: Pfarrer Siegfried Bolle

LE: Vor einem Jahr haben Sie Ihren Dienst in Lengenfeld und den Filialgemeinden Faulungen und Hildebrandshausen aufgenommen – wie haben Sie sich bisher eingelebt?

Pfarrer Bolle: Es ist erstaunlich, dass mein erstes Jahr hier schon wieder hinter mir liegt. Die Zeit ist wie im Flug vergangen. Dabei hatte ich kaum Zeit, darüber nachzudenken.

LE: Was waren Ihre ersten Eindrücke, als Sie vor einem Jahr ins Südeichsfeld kamen?

Pfarrer Bolle: Mein erster Besuch führte mich am Karfreitag des vergangenen Jahres in die Lengenfelder Pfarrkirche. Die Messdiener hatten damals Probe für das bevorstehende Osterfest. Still in der Bank sitzend, hatte ich damals noch die einmalige Chance, inkognito zu sein. Als ich dann offiziell Pfarrer von Lengenfeld wurde, dachte ich mir: „Sieh da – auch du musst mal ins Sperrgebiet“, denn das war früher eine ferne, fremde Welt für mich. Meine ersten Eindrücke waren durchaus positiv. Ich war angetan von der reizenden Landschaft. Zudem erinnerte mich der Blick vom Pfarrhof an den Blick, den ich von zu Hause aus meinem Zimmer gewohnt war.

LE: Wie wurden Sie von den Leuten im Ort aufgenommen?

Pfarrer Bolle: Der Kontakt zu den Menschen der neuen Pfarrgemeinde gestaltete sich zunächst etwas schwierig, da ich fast ein halbes Jahr auf Wanderschaft zwischen Kefferhausen und Lengenfeld war. Doch nach und nach lernte ich die Menschen der drei Gemeinden kennen. Als besonders positiv möchte ich in diesem Zusammenhang das 250-jährige Kirchweihfest in Faulungen erwähnen. Auch die Kontakte zum HeimatStudio waren in der zurückliegenden Zeit sehr hilfreich, um beispielsweise den Pfarrbrief ins Leben zu rufen. Jedoch wird es ein weiter, viel Geduld erfordernder Weg, die drei Gemeinden einander näher zu bringen.

LE: Wie gestaltete sich Ihre Arbeit in den Gemeinden bislang?

Pfarrer Bolle: Das wäre alles nicht ohne die Hilfe eines Menschen möglich gewesen: Zu großem Dank bin Sr. Josefa verpflichtet, die mich durch ihre langjährige Arbeit in viele wichtige Details des Gemeindealltags einführen konnte. So brauchte ich mir nicht gleich zu Beginn alle nötigen Dinge einzuprägen, da ich auf das Wissen von Schwester zurückgreifen konnte. Die Fülle der großen und kleinen Aufgaben, die Sr. Josefa betreut, wird uns erst wirklich bewusst werden, wenn sie nicht mehr bei uns ist.

LE: Auf welche Entwicklung kam es Ihnen im letzten Jahr besonders an?

Pfarrer Bolle: Ich habe versucht, alle drei Gemeinden gleich und neutral zu behandeln, um so auch allen gleichmäßig die anstehenden Opfer nahe zu bringen.

LE: Was wünschen Sie sich für das kommende Jahr und die Zukunft allgemein?

Pfarrer Bolle: Bei der dünn gewordenen Decke des hauptamtlichen Personals bei gleichzeitiger Zunahme der Aufgabenbereiche wünsche ich mir vor allem Vertrauen und Einsicht in unserer Gemeinden. Deshalb sehe ich es als vordringliche Aufgabe an, die Gemeindemitglieder zum ehrenamtlichen Engagement zu erheitern.

LE: Wie könnte das ehrenamtliche Engagement aussehen?

Pfarrer Bolle: Hier seien beispielhaft genannt: Kommunionhelfer, Küsterdienste, Lektoren, praktische Handreichungen und die Übernahme von Verantwortungsbereichen, so z.B. Sternsinger-Aktionen, der Ministrantendienst und Ähnliches.
Im Rahmen des Elisabeth-Jahres habe ich mich besonders über die Schaffung eines eigenen Elisabeth-Kreises gefreut, der sich eigenständig um die Seniorenarbeit bemüht. Auch ist es schön, für die Betreuung so viele Frauen gewonnen zu haben.

LE: Gibt es weitere Dinge, die Sie gerne verwirklichen möchten?

Pfarrer Bolle: Eine große Herausforderung für die Lengenfelder wird nach dem erfolgreichem Abschluss der Außensanierung auch die Innensanierung unserer Pfarrkirche sein. Ich kann mir vorstellen, dass neuer Glanz in unserem Gotteshaus auch auf das Innere der Menschen Wirkung hat.

LE: Erlauben Sie noch ein Schlusswort.

Pfarrer Bolle: Ich bin gut angekommen!

LE: Vielen Dank für das Gespräch!

Pfarrer Bolle: Immer wieder gern!

Das Interview führte Oliver Krebs