Himmlisch leicht und teuflisch gut
Dass die „5. Jahreszeit“ nun auch das Südeichsfeld erreicht hat, zeigte sich am dritten Februar-Wochenende in Lengenfeld unterm Stein. Zur großen Prunksitzung im Saal der Gemeindeschänke hatten sich am Samstagabend, 17.02.2007, zahlreiche Narren zusammengefunden, um in ausgelassener Stimmung ihre Regentschaft zu feiern. Dabei konnte leicht der Eindruck entstehen, dass sich Himmel und Hölle in Lengenfeld vereint haben. Unter dem Motto „Im Himmel ist der Teufel los“ eröffnete Moderator Walter Schröder den Abend, der sich mal himmlisch leicht, mal teuflisch gut präsentierte. Mit Christel Daniel stand nach dem Eröffnungstanz der Roten Garde ein neues Gesicht in der Bütt. Gekonnt und treffsicher saßen die Pointen, während sie aus ihrem hektischen Alltag berichtete. Als „genervtes Kind“ hatte sie das amüsierte Publikum sofort auf ihrer Seite. Nach dieser ersten Büttenrede betrat Elisabeth Höppner als „Ritter vom Falkenstein“ die Bühne. Ihr Auftritt hat längst Kultstatus beim Lengenfelder Karneval erreicht, was sich im gemeinschaftlichen Gesang immer wieder äußert. Viel Beifall erhielt auch Christina Bode, die sich als neues Tanzmariechen des Lengenfelder Karnevalsvereins präsentierte. Mit einem Showtanz bewies sie eindrucksvoll ihr junges Können. Teuflisch gut gestaltete sich der darauf folgende Beitrag des Vereinsvorsitzenden Peter Kaufhold. Gemeinsam sorgte er mit Sohn Christoph für zusätzliche Stimmung im gefüllten Saal. Als Kreaturen der Hölle werteten beide das aktuelle Geschehen im Dorf und ernteten kräftigen Applaus für ihre diabolische Darbietung. Nach einem weiteren Showtanz der kleinen Garde wurde es dann himmlisch leicht im Lengenfelder Karnevalsstaat. Mit „Olga von der Wolga“ trat ein neues Gesicht vor die Massen. Trotz einer grandiosen Verkleidung ahnten viele sofort, dass kein Geringerer als Siegfried Bolle, der neue Pfarrer unserer Gemeinde, unter dem Kostüm stecken musste. Sein stattliches Erscheinungsbild, gehüllt in edle Damenmode, sorgte sofort für zahlreiche Lacher im Publikum. Als Haushälterin Olga parodierte er mit Leidenschaft die Geschehnisse im Pfarrhaus, wobei seine humoristischen Ausführungen viel Selbstironie erkennen ließen. Seine karnevalistische Ader hatte Pfarrer Bolle bereits am Vortag unter Beweis gestellt, denn schon beim Seniorenfasching erschien er als Redner in der Bütt – hier sogar als närrisches Kirchenoberhaupt „Papst Siegfried“.
Musikalisch ging es weiter mit den „Lengenfelder Bienen“, die mit ihrem humorvollen Showtanz die Erfindung und Entwicklung der Musik demonstrierten. Im Anschluss an diesen Showtanz, der vor allem durch seine gelungenen Steinzeit-Kostüme bestach, kam Büttenredner Thomas Hildebrand zu Wort, der in diesem Jahr ohne seinen „Brückenbruder“ Thomas Ruhland auskommen musste und dennoch eine ansprechende Darbietung abliefern konnte.
Einen weiteren Höhepunkt des Abends bescherte ein musikalisches Trio aus der Nachbarschaft. Die „Hildebrandshäuser Jammersänger“ berichteten singend von lokalen Begebenheiten. Der große Zuspruch, den dieser Beitrag fand, äußerte nicht zuletzt in einer Zugabe. Auch Reinhard Dölz, der für die musikalische Betreuung dieses Auftritts verantwortlich zeichnete, wurde herzlich gedankt.
Den größten Programmpunkt des Abends bildeten allerdings die Lengenfelder Fußballfans. Mit ihrem farbenprächtigen Showbeitrag „Deutschland – ein Sommermärchen“ ließen sie das WM-Fieber des vergangenen Jahres noch einmal wiederkehren. Diverse Showtänze, Büttenreden und Spiele wurden innerhalb dieses Programmpunktes zum Besten gegeben. Neben einer sportlichen Büttenrede von Roland Krebs konnten beispielsweise auch die Fußballfans Uwe Christ, Achim Hildebrand und Ottmar Predatsch mit ihrem „Heizungsblues“ das Publikum begeistern. Nach einem weiteren Showtanz der Tanzgruppe des BSV Lengenfeld, der die Gäste in die 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts entführte, betrat der letzte Redner des Abends die Bühne. Karnevalsfreund Eberhard Graul, besser bekannt als „Banane“, nahm mit seiner Büttenrede, die vor Lokalkolorit nur so sprühte, das örtliche Geschehen abermals aufs Korn. Auch er musste in diesem Jahr ohne seinen Büttenpartner „Rübe“ auskommen.
Den Abschluss des Abends bildeten die Tänze der Roten Garde und des Männerballetts, das sich in dieser Saison stark verjüngt präsentierte. Der Generationswechsel im Männerballett lässt die gute Nachwuchsarbeit des Vereins erkennen, worüber besonders Narrenoberhaupt Peter Kaufhold sehr erfreut ist. Dass die Nachwuchsarbeit in guten Händen liegt, hatte sich schon zuvor beim Jugendfasching gezeigt, der von Nadine Mielke organisiert wurde und über 300 Besucher nach Lengenfeld lockte.
Nochmals kräftigen Applaus gab es beim großen Finale, zu dem alle Beteiligten des Abends auf die Bühne gebeten wurden. Bei dieser Gelegenheit wurde auch Siegfried Blankenburg für die ansprechende Gestaltung des Bühnenbildes, sowie Lucas und Christoph Döring für ihre kompetente Betreuung von Ton und Licht gedankt.
Beim anschließenden Tanz fand dieser närrische Abend seinen Ausklang.