Lamberts Ruh

Sonntagmorgen, Stille nah und fern,
Kein Wagenrasseln, kein Motorenlärm.
Die Arbeit ruht, still steht der Pflug,
Denn heut’ ist Sonntag und die Ruh’ tut gut.
Zum Schlossberg lenk’ ich meine Schritte,
Um Ruh’ zu suchen in das Waldes Mitte.
Eine Bank am Waldessaum, sie ladet mich ein,
Hier find’ ich Ruhe, hier bin ich ganz alleine.
„Lamberts Ruh“ gab man ihr den Namen,
Dem Heimatfreund Rummel zu Ehren soll sie ihn tragen.
Welch’ schöner Blick in weiter Rund’
Tut hier sich meinem Auge kund!

Glückliche Zukunft

Am Schulhaus tu’ ich gern verweilen,
Kinderlachen und fröhliches Treiben.
Mit Wehmut denk ich zurück der Jahr,
wo ich als Kind auch einst hier war.
O glückliche du Jugend in heutiger Zeit,
all` Sorge gilt dir, man steht dir zur Seit!
In Kinderkrippe, Kindergarten
tu’n treue Hüter deiner warten.
Bei Spiel und Tanz, in fröhlicher Weise,
fühlst du dich wohl in diesem Kreise.
Deine Mutter kann schaffen mit frischem Mut,
sie weiß ihr Kind in sicherer Hut.
Und dann nimmt dich die Schule auf,

Einst - heute

Inmitten des Dorfes, an der Frieda Gestade,
lag ich, verkommen, verwahrlost, es war wirklich schade.
Und wenn ich zurückschau die lange Zeit,
was hat sich ereignet weit und breit?
Als Schulhof diente ich vor vielen Jahren,
Jungen und Mädel meine Gefährten waren.
Doch als man die neue Schule gebaut,
erscholl nicht mehr froher Kinderlaut.
Im Krieg war’s , die Not war im Land,
da bearbeitete man mich mit fleißiger Hand.
Kartoffeln, Gemüse musste ich tragen,
um zu laben die hungernden. leeren Magen.

Dar Watterhaohn

Uf unserm Kerchturm stett en Haohn,
Dar kündete immer daos Watter aohn.
Wull dar Bür daos Watter wisse,
Am Kerchturmhaohn daot ar sich vergewisser.
Denn gückt dar Haohn ins Hessenloch,
Do raint es meistens noch und noch.
Und wann ar nach dem Spröwinkel blickt,
Do waor daos Watter ganz entzückt.
Ref ar nach Osten sinn Kikiriki,
Do kaom im Weenter oft Kälte we nie.
Wand’ ar nach dam Dünberg sin Gesicht,
En warmer Südweed de Kälte bricht. -
Dach, säit de Trennung kaom ins Räich,

Nur nit kläinlich

Schnüpptiwaks Jerge hett än harten Kopp – dass mut de alle zugah. Verrichte Wochen werr ha in d’r Staadt un gückte sich üs Langewiele de Schaufanster än bischen aen. Uff äm Dache Machten se waos, un Jerge stunn ungn uff d’r Stroße verrm Schaufanster.Patsch! – hette änne Ziegel uff’m Koppe, de rungergerappelt worr. De Ziegel worrr korz un kläine – Jerge sin Kopp worr nach ganz. Dar Ladenkarl, der dan Knall geheert hotte, kam rüs un ruff: „Ach – so ein Unglück!

Ha verbesserte sich

Schärzeljesepp kimmt uff d’r Hannelstüür in D’ Allendefer Gainte. Ha wall näbber nach Wahlhüsen. Do litt uff äimo en Strolch im Schusseegraben. Eert verfiehrt ha sich – wie ha abber richtig hengückt, truibt ha sin Äuben kaum... ’S äs Heubäums Peter, vum Aalen d’r Junge, dar’s Anstrichewerk gelarnt hett. „Junge“, spricht ha, „mät dich gett’s abber hällsch bargunger – hest dach das scheene Molerhandwerk gelarnt!“ „Jo“, spricht dar, „abber wann de häimkummt, do spracht’s mim Vater en bischen derch de Blum’n, spracht – ich läite mich jetzt hauptsachlich – uff Landschaften.“

D'r Rainschirm

Barrliesens Kattrin worr mo uff d’r Auksjon, dee worr bin Strußlene – das wohnte am Plon, do hotte’s fer fuchzen Groschen en Rainschirm erstenn, domet äss’es vergniegt annehäim dann gegenn. Dücksoßens Mree, dass hott’am im Derfe begaint: „Der Schirm äs ganz scheene –abber nit wenn’s raint. So biste doch tichtig met ahngeschmeert – de ganzen Stongen, dee stenn je verkehrt!“ Do klappte Kattrin’n Schirm zu met em Ruck: „Ach – sö im Hüse rim äs ha nach gut genugk.“

D'r Gizhals un sin Läidensgenosse

In äm äichsfallschen Derfe äs es neulich passiert, daß en Gizhals vom Barbier imsunst wurd rasiert. Dar Gizhals, dar froogte: Was kost’s dann – zuveer? Dar Barbier nahm drüi Masser, sait: Aaler, nun heer! Mät’m ersten Masser kost es zwanzig Pfenn’je, ’s Rasieren, mät’m zwäiten hee kost es nur de Hälfte Gebühren. Mät’m drätten hee erwies‘ ich besundre Gunst,rasiere domer minne Kunden imsunst – Do riff dar Gizhals: Do säift mich schnall inn, rasiert mät dam drätten mich Backen und Kinn!

Dan ha ich abber enne ganz kräftige uffgebrannt!

Philipp worr nach en junger Jaeger. Trotzdem hatte ha abber schon mol en Hasen getroffen, dar in sinnen Angest do henn gelaufen worr, wo Philipp hennschoß. Mett dam Schusse worr ha en richtiger Jaeger geworrn. Jetzt gung ha als guder Jaeger mitt uff de Treibjagd. Uff emol kom aen Hase bis uff 10 Gang verr ehn. Pautz verbie. Pautz, zum zweitenmale verbie. Alle Schitzen lachten. Dr Hase luf was he kunnte. Philipp abber guckte schmunzelnd hinger dan Hasen har un meinte dann stolz: Dan muß ich abber enne ganz kräftige uffgebrannt han, sonst liefe hae nitt gar zu schnell.

Allerlei Sitten

Stulperkarl hett sich än Keebchen aongeschafft un speelt Keebebür. Üs’m Stalle läift nun de Jauche äbbern Wagk. D’r Schatarm kimmt dohar un sitt de Unsitte. „Hören Sie mal“ – spricht ha ferr Stulperkarl – „das ist aber keine Sitte!“ Dobie wiest ha mät’m Zäigefinger uff de Missittentimpel. „Was“ – mäint Stulperkarl – „dass wärr känne Sitten?“ Ich sprach üch, räine Keebesitten äs daas wö de hennkimmt, keu’ch üch gesaje – do gitt’s Runksen – wee’n Sürenköhlstippen!“

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