Lengenfeld und Bischofstein heute (1977)

Lengenfeld hat zurzeit etwa 2000 Einwohner, von denen 80 % katholisch sind. Eine standesamtliche Trauung wird meistens in Bischofstein vollzogen. Die Dorfstraße ist jetzt eine feste Teerstraße. Das Innenministerium baut unterhalb von Morgenthal, also in der Nähe vom Schuster Fuchs, drei Blöcke (Bungalows) für die Grenzpolizei.

Hinter der Hagemühle beginnt das Sperrgebiet. Auch Kloster Zella ist jetzt dem Sperrgebiet zugeschlagen worden.

Lengenfeld und Bischofstein heute (1972)

Lengenfeld hat jetzt etwa 1800 Einwohner, davon ca. 100 Slowaken. Es ist Sperrgebiet für DDR-Bürger. In der Nähe der Kirche gibt es einige neue Häuser, im Oberdorf wurden alte Häuser umgebaut. Für Neu- und Umbauten müssen die Anträge beim Bauamt in Mühlhausen beantragt werden, wobei mit Genehmigungsfristen zu rechnen ist.

Grabrede zu Ehren von Dr. Wilhelm Ripke (1965)

Wir stehen an der Bahre eines Mannes, der das Schicksal, die Lebensart und Lebensauffassung, eines jeden, der ihn kannte, durch seine Persönlichkeit und sein Wissen zutiefst beeinflusst hat und einen jeden aus der Fülle seiner reichen Seele beschenkte. Dieses Leben, das nun auf gehört hat zu sein, noch einmal, in seiner ganzen Tiefe und Reichhaltigkeit zu würdigen, haben wir uns hier an seinem Sarge versammelt.

Bischofsteiner Erinnerungen: Forschungsvorhaben „Badewanne“ (1988)

Vorab die Exculpation: nur weil Günther Hangen - dem ich das folgende natürlich als höchst unschicklich moralisch zu verurteilende Geschehen, beim letzten Bischofsteiner Treffen nach inzwischen eingetretener Verjährung errötend unterbreitete – weil eben dieser Günther Hangen mich aufforderte, die Story dennoch abzusondern: also geschehe es.

Erinnerungen eines Lehrers aus den letzten Jahren der Staatlichen Heimoberschule Schloss Bischofstein (1991)

Bis zu den Sommerferien 1942 war ich an der Kaiserin-Augusta-Viktoria-Mädchenoberschule in Halberstadt als Studienassessor für Mathematik, Physik und Chemie tätig. Während der Ferien nahm ich an einem Lehrgang der Technischen Nothilfe teil. Dort erhielt ich Anfang August die Mitteilung, dass ich zur „Staatlichen Heimoberschule Schloss Bischofstein“ abgeordnet sei. Ich meldete mich daher bei der vorgesetzten Schulbehörde beim Oberpräsidium in Magdeburg am 14.08., wo mir eröffnet wurde, dass ich zum 19.

Eisenbahn-Romantik im Eichsfeld geht zu Ende (1992)

Wir erlebten sie noch einmal: die Eisenbahnromantik der einstigen „Kanonenbahn“, die unser Jugendparadies mit der weiten Welt verband. Im „Rundschreiben 1991“ berichteten wir von der Entstehung und dem Betrieb der Strecke Leinefelde – Eschwege und ihrem Schicksal nach dem Ende des Krieges. Die „Hessische-Niedersächsische-Allgemeine“ vom 31. 5. 1992 brachte einen schönen Bericht aus der Feder von Frank Thonicke, den wir auszugsweise wiedergeben:

Die Käthe-Kollwitz-Sammlung der Beate Bonus verkauft (1992)

In den Rundschreiben 1989 und 1991 hatten wir über die Sammlung von 19 Originalzeichnungen und 37 Druckgrafiken der großen Bildhauerin und Grafikerin Käthe Kollwitz (1867 – 1945) berichtet, die diese ihrer Freundin Beate Bonus geschenkt hatte. Zur Erinnerung: Beate Bonus, seit dem gemeinsamen Studium der Künstlerinnenklasse der Münchner Akademie mit Käthe Kollwitz eng befreundet, hatte diese Werke in den langen Jahren ihres Aufenthaltes in Bischofstein 1921 – 1952 immer als großen Schatz gehütet.

Die Käthe-Kollwitz-Sammlung der Beate Bonus (1991)

Im „Rundschreiben 1989“ hatten wir über das Künstlerehepaar Arthur und Beate Bonus berichtet, das einen Großteil der älteren Jahre in Schloss Bischofstein verbrachte, nachdem schon ihr Sohn Heinz von 1917 – 1920 unser Mitschüler war. Beate Bonus war seit dem gemeinsamen Studium an der Münchener Akademie eng befreundet mit der großen Grafikerin und Bildhauerin Käthe Kollwitz. Letztere besuchte die Freundin auch zweimal in Bischofstein, 1929 und 1932.

Der letzte Bischofsteiner Schüler (1946)

Als Schüler, der die Heimschule Schloss Bischofstein nur ein halbes Jahr besucht hat, steht es mir an sich nicht an, einen Beitrag zum „Rundschreiben“ zu leisten. Wenn mich Günther Hangen dennoch dazu bewogen hat, so mag dies damit gerechtfertigt sein, dass ich der letzte Bischofsteiner gewesen bin und erst im Sommer des Jahres 1946 Schloss Bischofstein verlassen habe.

Der kleine Waldfriedhof (1990)

So viele Menschen hat der kleine einsame Wald­friedhof auf dem Kuhpalais lange nicht mehr gesehen. Noch im März lag er vergessen in der Wildnis, der Weg dorthin zugewachsen, die Umrandungsmauern niedergebrochen und die Gräber teilweise vom Unkraut überwuchert. In der Sperrzone konnte keiner der Angehörigen oder Freunde die Grabstätten besuchen.

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