Beim Krippenbau des Herzens

Advent - Ankunft. -Unsere Gedanken kreisen mehr und mehr um den einen Mittelpunkt, um das nahende hoch heilige Weihnachtsfest. Vorbereitungen treten an uns heran, auf dass es werde für jeden eine fröhliche, beseligende, ungetrübte Gnadenstunde. Wer kann sie alle aufzählen, die Pläne, die entstehen und verwirklicht werden zur Entfachung hell jubelnder und still betrachtender Christtagsfreude. Wie viel Geheimnisvolles hat sie an sich, die vorbereitende Adventszeit. Unsere Jungen haben das fröhliche Drachenspiel draußen auf den Feldern aufgegeben und sinnen Neues, Zeitgemäßeres.

Vom Schwein, das lesen sollte

Kammtippenskäthchen war verreist und die Nachbarn konnten nicht schlafen, denn Käthchens Schwein machte einen mordsmäßigen Krach. Zu guter letzt entschlossen sie, Käthchen zu fragen, ob es vergessen habe, sein Schwein zu füttern. Doch auf alles Klopfen und Klingeln tat sich nichts, Käthchens Tür blieb zu. Voller Wut gingen sie zum Schweinestall. Aber wie stutzten sie, als ein großes Schild an der Tür des Stalles hing, worauf geschrieben stand: "Bin verreist, komme in drei Tagen wieder, Käthchen."

Vom Beten und vom Sirup

Es war einmal ein kleines Mädchen und dieses kleine Mädchen, das war ich und diese Geschichte trug sich nach dem Krieg zu:

Wir hatten, wie alle anderen Leute, einen Kessel voll Sirup gekocht und alltäglich gab es nachmittags Brot mit Sirup. Das war scheußlich! Der Sirup tropfte durch alle Brotporen und ich mochte ihn sowieso nicht!

Onkel Jakob und die Äpfel

Onkel Jakob war aus Effelder und wenn er in Lengenfeld etwas zu erledigen hatte, kam er hin und wieder bei meinen Eltern zu einem kurzen Besuch vorbei. Mein Vater war immer stolz auf seine vielen Obstbäume und mit besonderem Genuss probierte er hier und da die Früchte.
Er hatte gerade Äpfel geerntet und die allerschönsten aussortiert. Mit einem wollenen Tuch polierte er sie auf Hochglanz und packte einen nach dem anderen auf eine große Schale.

Der Struther Fresshans

Diese Person kenne ich nur vom Erzählen her, der eine oder andere der älteren Leute kann sich vielleicht noch an ihn erinnern.
Er stammt aus Struth, hieß Hans und ich glaube, dass er ledig war.
Sein Eigen nannte er eine recht gute Spürnase, die roch, zu welchen Zeitpunkten in Lengenfeld "Feiern" anstanden. An Geburtstagen war er oft der erste Gast und dann sagte er seinen Vers auf:
"Ihr müsst hund...,ihr müsst hund...,ihr müsst hundert Jahre alt werden."
Selbstverständlich nahm er hernach am Essen teil.

Dar "Goernmann"

Dos erste, was ich in mimm Laben verkäuft hann, wor dos Stickgoern vun minner Mutter.
Minn Voter wor im Krieg üsen Urläub gekummen. A wor Kunstmoler und hotte sich vergenummen, mich se zu molen, we ich do üssoh. Ich wor domols drei Jahre ahlt.
Äs klappte nitt mit dam stillsitzen dobie. Also frug a mich, was ich dann garne mol howulle.

Geschichten, die man sich in Lengenfeld unterm Stein erzählt

In den Nachkriegsjahren malte mein Vater die Gaststube im Bauernhaus unserer Gemeindeschänke in Lengenfeld/Stein aus. Da er sich schon immer für die Sagenwelt interessierte, malte er auch die Motive danach. Es ist auch jammerschade, dass sie in späteren Jahren verschwanden. Auf der einen Wand war eine alte Frau mit einer Brille, die so halb auf der Nase hing, abgebildet. Zu ihren Füßen saß auf einem Schemelchen ein kleiner bausbäckiger Bub. Mein Vater sagte mir, dieser kleine Junge sei er gewesen; und diese Frau die alte Frau Wallbraun.

Woher das Dorf Großbartloff seinen Namen hat

1727_200.jpg Den Namen des im Tale der Lutter gelegenen Dorfes Großbartloff weiß der Volksmund so zu deuten:

Keudelskuppe und Keudelstein

1721_200.jpg Wandert man vom Hülfensberg eine halbe Stunde nach Nordosten, so gelangt man zum dem ehemaligen Gut Keudelstein. Oberhalb desselben liegt auf einem bewaldeten Bergvorsprung die Keudelskuppe. Die Aussicht, die man hier oben auf das Werratal und das Eichsfeld genießt, ist herrlich. Nach der Überlieferung, die sich im Volk erhalten hat, stand in alter Zeit auf der Kuppe eine Burg, auf der die Ritter von Keudel hausten.

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