Heimat (Version 1)

So klein die Stadt, so wenig reich
Dein stilles Jugendglück,
Und dennoch zieht's dich sehnsuchtweich
Zur Heimat ganz zurück,
Und dennoch grüßt kein schmeichelnd Wort
So zärtlich dich und lind
Wie Heimatname, wie der Ort,
Wo du gespielt als Kind.

Wär‘ auch dein Sehnen nur wie Traum,
Den schnell der Tag zerstört,
Im Nebelgrau ein schmaler Saum,
Ein Ton, der kaum gehört,
Dumpf brandend rauscht wie fernes Meer
Und dann im Duft zerstiebt,
Dein Herz wird nie der Liebe leer,
Die du als Kind geliebt.

Rauh weht die Welt dich an und kalt,
Dahin manch Jugendhort,
Dein Sehnen, das so heiß gewallt,
Der Freundschaft liebes Wort.
Doch trag‘ es nicht der Heimat nach,
Was dir an Glück gebricht,
Was auch die Welt an dir verbrach,
Die Heimat tat es nicht.

Trag sie im Sinne treu und warm,
So ist sie ewig dein,
Lass sanft in ihren Mutterarm
Dein Herz gebettet sein.
Wenn Wanderlust und Lied entflieht,
Bleibt Heimatglück und Klang,
Als wär‘s ein altes Wiegenlied,
Das einst zur Ruh dich sang.

Fritz Fuldner