Eine neue Ortsgruppe des Kulturbundes (1956) - Lengenfeld unterm Stein

Lengenfeld u. Stein

Um sich die Mitarbeit der breiten Öffentlichkeit an dem Aufbauwerk und bei der Gestaltung des kulturellen Lebens der Gemeinde zu sichern, lud Bürgermeister Münch die in der Gemeinde wohnenden Vertreter der Intelligenz, Handwerker, Genossenschafts- und Einzelbauern sowie Natur- und Heimatfreunde zu einer Aussprache ein, bei der die Aufgaben des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands erläutert wurden. Alle Anwesenden waren bald von der Notwendigkeit ihrer Mitgliedschaft im Kulturbund überzeugt und beantragten die Aufnahme. Mit wertvollen Anregungen versehen, kann der neugewählte Vorstand der Ortsgruppe unter dem Vorsitz des bekannten Heimatforschers Lambert Rummel die Tradition des Verkehrsvereins und der Natur- und Heimatfreunde fortsetzen, die von allen gewünschte und unterstützte Arbeit beginnen.

Zunächst werden Vorkehrungen getroffen, das Vortragswesen, die Filmarbeit und die Bibliothek zu verbessern. Ferner sollen im Bauernhaus als dem kommenden Kulturzentrum unseres Dorfes Ausstellungen der bildenden Kunst und in größerem Ausmaß als bisher kulturelle Veranstaltungen durchgeführt und Volkstanz und Volkskunst gepflegt werden.

Der Anregung von Herrn Dr. Bach folgend, wird alter Volksbrauch gepflegt, und die Burgfeste sollen als Bestandteile der Dorfkultur wieder gefeiert werden. Die Verschönerung des Dorfbildes durch Anlegen von Parks, Promenadenstraßen und Spielplätzen wird eine dauernde Aufgabe sein, wollen wir es doch erreichen, dass unser Dorf – im Jahre 1960 – als Kurort anerkannt wird. Hierzu gehören auch die Verbesserung der Straßenverhältnisse und die Schaffung des Zentralbades für die Orte Lengenfeld, Hildebrandshausen und Faulungen.

Bis 1960 wollen wir auch eine Zentralschule als Mittelschule einrichten. In der „Mühlhäuser Warte” und in der eigenen Dorfzeitung wollen wir die Fortschritte in unserer Arbeit allen Interessierten mitteilen. Gehen wir, wie versprochen, mit frischem Elan an die Arbeit, dann wird es uns gelingen, alle Einwohner für die Mitarbeit an der schönen Aufgabe zu gewinnen und die reichen Schätze unserer Heimat, Wissenschaft, Literatur und Kunst allen deutschen Menschen zu erschließen.

Willy Schiefelbein
(Quelle: „Eichsfelder Heimatbote“, Ausgabe vom 25.08.1956)