Geh hin zu deinen Toten!

Wenn dich die Welt versehrt und kränkt,
Der Liebe du entboten,
Geh hin, die Treu‘ dir einst geschenkt,
Geh hin zu deinen Toten.

Sie wissen, was hier keiner weiß,
Von deinem Leid und Wähnen,
Sie sehn dich an und flüstern leis
Und trocknen deine Tränen.

Sie greifen sanft nach deiner Hand,
In Liebe sie zu pressen:
„Glaubst du, daß sel‘ger Toten Land
Uns Liebe ließ vergessen?

Wir stehen hoch auf treuer Wacht,
Gab dir nicht manche Stunde,
Der Traum nicht stiller Sternennacht
Von unsern Grüßen Kunde?

O wüsstest du, wie liebewarm
Wir stündlich dein gedenken:
Die Welt mit ihrem Hohn und Harm,
Sie würde dich nicht kränken.“

So trösten leis und flüstern still
Die treuen Friedensboten.
Wenn dich die Welt betrüben will,
Geh hin zu deinen Toten!
 

Fritz Fuldner