Heimat

In schönre Fernen musst du schweifen,
Mit tausend Zaubern reich geschmückt,
Es recht zu fühlen, zu begreifen,
Wie Heimaterde nur beglückt.

Bewundernd schaust du holde Räume,
du atmest Schimmer, atmest Licht,
Doch sind es nicht der Heimat Bäume,
Der Heimat Frieden ist es nicht.

Wie unter Palmen sich und Düften,
Gehegt im goldumzognen Bau,
Der Vogel sehnt nach seinen Lüften.
Nach seinen Wäldern, seiner Au:

So fließt in deine Seele leise
Ein stiller Schmerz, ein zuckend Leid,
Mahnt dich in Vaterlandes Weise,
An deines Tales Lieblichkeit.

Umsonst suchst du auf fremden Matten
Die Silberströme stolz durchziehn
Des Friedens Bild, der Ruhe Schatten,
Dir winkt die Freude, um zu fliehn.

Und ob auch auf belebten Wegen
Dich Jubel grüßet und Gesang,
Ob dir die Schönheit eilt entgegen,
Es macht ihr Bild dich stumm und bang:

Dass du vergäßest, was hienieden
Nur einmal wahr sich dir ergibt:
Der lieben Heimat sel’gen Frieden,
Das Herz der Treue, das dich liebt.

Fritz Fuldner