Immer de annern!

Besoffne hunn manchmo b’sundre Marotten -
Zwäi Manner, dee schwer än gebloosen hotten,
dee sogk ich mo jingst in de Strooßenbaohn stie,
do kunnten se knapp ehre Fann ninng’krie –
de Schnapsfann, verstett sich, dee jeder geträun.
Dach endlich worrn se nu drinne im Wäun.
’S frug do d’r äine: „Wee schpeet äss’es dann?“
Do gräff in de Kiepen dar annere Mann
Un kroomte `ne Strichholzschachtel veer
Un gückte ninn un aotmete schwer
Un murmelte „Mittwoch“ verr sich henn.
Dar annere hott’n wöhl trotzdam verstenn

G'sang am Moin

Leecht d’r Freehe,
Weendg’wisper im Läube.
Wackg’bloosen
De Spinnwaaben äbberm Harzen.
Väule und Kärchenglocken.
Notenkeppe d’r Fäide
Im Lied d’r Walt:
De eerteh röten Käsper.
Was de Hinner d’zwischen
V’rlüte looßen,
Äß sö wiet nitt wack
Vun allem G’sang.
Jeder hett sinn Bewarbchen,
Lange Waje nach Nobd.
Väule un Kärchenglocken –
Me mütte’s larne,
Ihren Klang äbbern Taogk
Im Öhr ze b’haalen.

D'r schennste Taogk in diesem Summer

Daos worr d’r schennste Taogk in diesem Summer –
Sö baale gitt’s känn zwäiten wärr wee dan:
Als werr d’r Arde Bitterkäit un Kummer
In lütter Leecht vergleht un nie gewan.

Dar Taoge alleräwwerschter worr disser.
Me nimmt es hänn. Ab änner sich besunn?
War denkt schunn an de veelen Krankenhisser,
wö Liete linn, de nüscht d’vunne hunn?

Vum Bäum des Wöhls, do lett sich lichte asse,
un Meewe macht es nitt. Me fingt’s bequam.
Dach sall me üh ze danken nitt vergasse,
wee’s sich geheert. De wißt schunn: Wam!

Dem Sommer nachgesungen

Bläue Lichtspiel im Laube,
Du weißt, wie die Wildrose roch –
Veratmet manchmal im Staube
Die alte Landstraße kroch.

Es lag das Land wie gebacken
Und sank in die laue Nacht.
Arme bräunten und Nacken
Wie aus Bronze gemacht.

Von Vögeln war und Insekten
Immer Laut in der Luft.
Inständig, dass wir ihn schmeckten,
Eiferte Lindenduft.

Und immer das ferne Getucker
Und Trecker – im Feld irgendwo.
Die Beere sammelte Zucker.
Es reifte Korn und Stroh.

Änge August

Schunn korz d’r Taogk; de Ziet vertroppt.
Än kiehles Liftchen kimmt am Nobd
Un kämmt de Stuppelfaller.
Am schwaorz verhanknen Hämmel seecht
D’r Mond sich Lecher färr sinn Leecht,
un manchmo wird’s dann haller.

De Stüden, dee Züne stenn,
vum Weend bewaajt, als wann’se genn
uffmo – wee Butzemanner.
Dann wädder schient’s, se bläbben steh,
dan Kopp gewaandt, als horchten see
un tuscheln mättn’nanner.

Am Fanster

’S knärbeln wee kläine Kinner,
als wullten se Zehne krie,
wee narrsch uff d’r Hoobrät de Hinner.
Me wird je drehning d’bie.

De Väule in Bäimen un Bischen,
dee hunnse wöhl aongerät,
dan Singsang d’zwischen ze mischen.
Schwickt libber stille un lät!

Äbberhäupt daos äine wisse,
daos Bäist kann vun freeh bis speet
’s sall sich veerseh d’met!

Uff’m Hackklotz, do stickt `ne Boorten –
De veelen Schaoläier sinn
Äh graode känn Gruind ze woorten
Bis speet in Novamber ninn.

Adam Richwien zum 30. Todestag

Du lebst nach meinem Glauben
In einem anderen Land, nur aus der Zeit –
Man keltert aus den Trauben,
die dort gedeihn, den Wein der Ewigkeit.

Du hast zu allen Dingen,
so scheint es mir, den Standort nur vertauscht;
Du hörst die Glocken klingen
Wie ehedem, als du auf sie gelauscht.

Dorfheimat – Erdenstelle,
die köstlich, was die lieb, in sich beschloss,
dass es, verzückte Welle,
in Lieder und Gedanken sich ergoss.

Vom Schlaf erwacht

In meine Heimat kam ich wieder,
Es war die alte Heimat noch;
Doch als ich hob die Augenlider,
Gestaunet hab’ ich wirklich doch.

Der Wetterhahn auf Kirchturms Spitze,
Der all’ die Jahr’ mit sturem Sinn,
Ob Kälte oder Hitze,
Ins Hessenland schaute hin.

Den hat vom Schlaf man wachgerüttelt
Und ihm geschmiert die steifen Glieder,
Da hat er tüchtig sich geschüttelt,
Besann sich seiner Pflichten wieder.

Lamberts Ruh

Sonntagmorgen, Stille nah und fern,
Kein Wagenrasseln, kein Motorenlärm.
Die Arbeit ruht, still steht der Pflug,
Denn heut’ ist Sonntag und die Ruh’ tut gut.
Zum Schlossberg lenk’ ich meine Schritte,
Um Ruh’ zu suchen in das Waldes Mitte.
Eine Bank am Waldessaum, sie ladet mich ein,
Hier find’ ich Ruhe, hier bin ich ganz alleine.
„Lamberts Ruh“ gab man ihr den Namen,
Dem Heimatfreund Rummel zu Ehren soll sie ihn tragen.
Welch’ schöner Blick in weiter Rund’
Tut hier sich meinem Auge kund!

Glückliche Zukunft

Am Schulhaus tu’ ich gern verweilen,
Kinderlachen und fröhliches Treiben.
Mit Wehmut denk ich zurück der Jahr,
wo ich als Kind auch einst hier war.
O glückliche du Jugend in heutiger Zeit,
all` Sorge gilt dir, man steht dir zur Seit!
In Kinderkrippe, Kindergarten
tu’n treue Hüter deiner warten.
Bei Spiel und Tanz, in fröhlicher Weise,
fühlst du dich wohl in diesem Kreise.
Deine Mutter kann schaffen mit frischem Mut,
sie weiß ihr Kind in sicherer Hut.
Und dann nimmt dich die Schule auf,

Inhalt abgleichen