Es saß sich gut im „Weißen Roß“ - Lengenfelder Gaststätte schloss nach 125-jähriger wechselvoller Geschichte ihre Pforte (1974)

Ein herzliches „Dankeschön“ brachte unser Leser Walther Fuchs aus Lengenfeld/Stein in seiner Zuschrift zum Ausdruck. Er schreibt:

„Am 1.1.1974 hat eine der traditionsreichsten Gaststätten in Lengenfeld/Stein, das „Weiße Roß“, nach 125-jähriger wechselvoller Geschichte die Pforten für immer geschlossen.

Schlachten in alter Zeit (1952)

Als in einem eichsfeldischen Dorfe einmal der Schulmeister nach den höchsten Festtagen des Jahres gefragt hat, ist ein Junge aufgestanden und hat gesagt: „Ostern, Pfingsten und Weihnachten und der Tag, an dem wir schlachten.“ Dieses Wort lässt die Bedeutung des Schlachtens in damaliger Zeit ahnen.

Jürgen Mahrenholz: Predigt zum ökumenischen Dank-Gottesdienst der ehemaligen Bischofsteiner am 8. September 1990 in Lengenfeld unterm Stein

Sonnabend, 8. September 1990, in der röm.-kath. St.-Marien-Kirche zu Lengenfeld unterm Stein (südliches Eichsfeld), gelegen in der ehemaligen 5-km-Sperrzone, jener „innerdeutschen Grenze“.

Liebe Festgemeinde, Ihr lieben Lengenfelder und Bischofsteiner!

I.

Bischofsteiner Erinnerungen: Die Ernte 1916

Der Roggen war schon eingefahren, als wir aus den großen Ferien zurückkamen. Die Gerste war zum Teil gemäht, und so konnte die Arbeit gleich beginnen. Da das Getreide etwas nass geworden war, wurde zuerst gewendet, wobei natürlich etliche Harken ihr Leben lassen mussten, dann gebunden und Hocken aufgestellt. „Vorwärts, arbeiten!“, ertönte es aus irgendeiner Ecke des Feldes. „B. du bist faul, S. du schläfst, A. du tust nichts“, und andere ermunternde Zurufe hörte man.

Bischofsteiner Erinnerungen: Was man hier vom Kriege merkt (1915)

Kommen wir von den Ferien aus der Großstadt zurück, weiß jeder etwas vom Kriege und dem jetzigen Stadtleben zu erzählen. „Hier merkt inan aber auch gar nichts vom Krieg“, heißt es dann. Aber der alte Bischofsteiner, der das schöne Leben hier zur Friedenszeit kannte, der alle allmählichen Veränderungen, die der Krieg hier hervorgebracht, miterlebt hat, denkt anders darüber.

Nacht ist’s am Stein (Gedicht, 1928)

Nacht ist’s am Stein
Nebel geistert durch das Tal
Und glänzt und glitzert bleich und fahl,
Darüber fließt der Mondenschein.

Der alte Baum
Der dort seit Jahren Wache hält
Behütend Berg und Feld,
Er ächzt, wie im Traum.

Durch seine Zweige
Dringt mild der Mondenschein,
Schließt auch den alten Felsen ein.
Vom Schloss tönt klagend eine Geige.

Winter auf Schloss Bischofstein 1940/1941

... Grausig war er. Grausig und schön zugleich. In den Weihnachtsferien fing er an. Ungefähr damals, als Wölfi und Harald Scharfenberg im Schneesturm heimzogen. Nach diesem Schneesturm kamen wunderbare Wintertage. Wie im Gebirge, Blauer Himmel. Die Sonne schien. Alles glitzerte. Klare, reine Luft. Und die Farben! Besonders abends und morgens, so zart, so reich an Tönen, wie auf den Bildern der Impressionisten. Ich wünschte mir manchmal Heinitzens (Zeichenlehrer auf Bischofstein) herbei, um das zu sehen.

Walter Bondy: Bischofsteiner Kriegsberichte (1914 - 1915)

Bondy schreibt am 7. Oktober 1914 aus Hannover:

… Als Vorbereitung für den Krieg sind einige von uns ganz plötzlich nach Hannover geschickt worden, um von dort mit Pferden über Lüttich und Namur nach Noyon zu fahren. Wir kommen bis zur Front und liefern dort die Pferde ab. Dann fahren wir wieder nach Hause. Das Ganze macht mir großen Spaß und ich freue mich schon sehr auf die Reise. In 14 Tagen sind wir wieder zurück.

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